In der Hinterlassenschaft von Heinz-Josef Homann befindet sich eine Vielzahl von schriftlichen Aufzeichnungen. Es handelt sich hierbei um Schilderungen alltäglicher Begebenheiten, eigene Gedanken, Hörspiele, Kurzgeschichten und Lyrik.
In einem Tagebucheintrag vom 18.08.2011 schreibt er z.B. etwas zu seiner Arbeit:
'Soll ich den Nachmittag wirklich im Atelier verbringen, mich den Problemen der Bildentwicklung stellen und am Ende erschöpft von dem Ergebnis sein? Dieses als solches anzuerkennen: ein ewiges Dilemma, da man ja ganz allein dafür verantwortlich ist. Kein Mensch kann einem sagen, wann ein Bildwerk tatsächlich vollendet ist. Das könnte nur ein virtueller Gott, doch der ist eine einzige Illusion. Was man erschafft, das bleibt ein Rätsel. Was treibt einen dazu? Es ist wohl immer ein Sprung aus dem Fenster der Wirklichkeit in eine illusionäre, virtuelle. Virtuell, das Wort, welches ich an sich nicht mag, beginnt mir zu gefallen, gerade weil es wie eine Brücke zur Computerwelt erscheint, jeder Monitor ist schließlich das Fenster in eine irreale Welt, die sich für besonders real hält, was sie in ihrer Funktion wohl auch ist.' ---
Weiter schreibt er:
'Nach einem halben Jahr endlich wieder Anschluss an meine künstlerische Arbeit gefunden!
Eine Hilfe dabei ist das Vertraute: seit einigen Jahren schon die Leinwand und die Gouache-Farben. Die motivischen Variationen sind noch nicht erschöpft. Mit den Reizen des Zufalls zu arbeiten ist ein guter Einstieg und Anreiz. Ein Zeichen der Entspanntheit ist, auf kein Ergebnis zu drängen sondern abwarten, was sich im Malakt auf der Leinwand tut, was sich entwickelt. Das habe ich getan wie nie zuvor. Erst mal an Beispielen: Das Malen vollzog sich von außen nach innen, nachdem ganz spontan eingesetzte Pinselspuren als Ausgangspunkt dienten und dem Bild ein minimales Gerüst gaben, zu dem hin vom Rande her sich die Farben - jeweils in ihrer Wahl begrenzt - wolkig entfalteten, vorsichtig den Farbspuren näherten, diese in einem weiß belassenen Feld beließen, dessen Saum das farblich Ausgefranste bildete. Ich musste auf der Hut sein, die Grenze abzupassen bis das helle Gebilde in der Mitte in harmonischem Kontrast zu dem farblichen Umfeld zu stehen schien. Ein Spiel mit dem Zufall bei höchster Konzentration. Das leuchtend hell verbliebene Gebilde im Zentrum des Bildes sollte assoziativ auf nichts Gegenständliches deuten, was bei den gewählten Blautönen problematisch ist, da diese allzu rasch Himmel und Wasser suggerieren. Und wie geschehen, dazu verführten, das helle Gebilde im Zentrum geradezu zwanghaft sich als Segel, als ein Segelschiff entpuppte, welches in seiner Formgebung verbleibend, immerhin, wenn man so will, fast lyrisch den Kopf des Segels mit dem Wetter verkörpert, eine Farbspur lässt sogar den Segler andeutungsweise erkennen. Wie ein Fisch als Wasser oder selbst der eigene Schatten! Wenn man sich darauf einlässt, das eher abstrakte Metier tiefer zu betrachten, sollte man sich gerade dieses Bild anschauen.'---